Frühförderung

Frühförderung bei kleinen Kindern mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit bedeutet, dass sie frühzeitig gezielte und individuelle Unterstützung erhalten, um sich bestmöglich zu entwickeln. Die Fachkräfte der LVR-Louis-Braille-Schule begleiten die Kinder und ihre Eltern auf diesem Weg.

Ein kleines Kind sitzt im Kinderhochstuhl. Auf dem Stuhltablett vor ihm liegt ein Plastikpuzzle-Spiel mit vier Formen – Herz, Kreis, Quadrat und Haus. Dazu gibt es die gleichen Formen auf dem Spielbrett, damit das Kind sie korrekt darauf sortieren kann. Hier hält das Kind zwei der vier Formen in seinen Händen und schaut sich eine davon ganz nah und genau an.

Warum ist Frühförderung besonders wichtig?

Sehen ist für Kinder ein wichtiger Sinn, um die Welt zu entdecken.

Sehen ist eine Fähigkeit, die aber nicht angeboren ist. Sie muss in den ersten Lebensjahren erlernt werden. Wenn das Sehvermögen eingeschränkt ist, kann dies die Entwicklung eines Kindes beeinflussen.

Sie haben den Verdacht, dass Ihr Kind Schwierigkeiten mit dem Sehen hat? Oder wurde eine Sehbeeinträchtigung oder Blindheit bereits ärztlich festgestellt?

Dann können wir Ihre Familie mit unserem Angebot "Frühförderung Sehen" unterstützen! Dabei fördern unsere Sonderpädagog*innen Ihr Kind individuell ab den ersten Lebensmonaten. Denn für Kinder mit einer Sehbeeinträchtigung oder Blindheit ist eine frühe Begleitung entscheidend.

Durch spielerische Übungen und spezielle Materialien lernt Ihr Kind in der Frühförderung:

  • das individuelle Sehvermögen zu nutzen und zu schulen

  • seinen Tast- und Gehörsinn verstärkt einzusetzen

  • sich in der Umgebung (zu Hause und in der Kita) zu orientieren und sicher zu bewegen

  • Spiel- und Lernfähigkeiten zu entwickeln

  • Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit im Alltag aufzubauen

  • Freude an Kommunikation zu entwickeln und Kontakte zu knüpfen

  • an Spielangeboten Spaß zu haben

  • sich an den eigenen Fortschritten zu erfreuen

Darüber hinaus beraten wir Sie als Eltern bzw. Erziehungsberechtigte zur weiteren Diagnostik und therapeutischen Maßnahmen.

Unsere Frühförderung ist kostenlos und rezeptfrei! Sie kann zusätzlich zu anderen Förderangeboten und Therapien genutzt werden.

Vereinbaren Sie gerne einen unverbindlichen Beratungstermin mit uns.

Ein kleines Kind sitzt im Kinderhochstuhl. Auf dem Stuhltablett vor ihm liegt ein Klappbuch mit dicken Pappseiten für Babies, das Kind hält es mit beiden Händen aufgeklappt und beugt sich ganz nah zu den Bildern. Auf der einen Seite ist ein Zebra illustriert, mit der Schrift 'das Zebra' drüber. Auf der anderen Seite ist ein Hase zu sehen, mit der Schrift 'der Hase' drüber.

Je früher Ihr Kind mit der Frühförderung beginnt, desto größere Entwicklungschancen hat es

Wer kann die Frühförderung nutzen?

Unsere Frühförderung steht Ihrem Kind von der Geburt bis zur Einschulung zur Verfügung. Neue Kinder können jederzeit gemeldet und in der Regel ohne Wartezeit aufgenommen werden.

Unser Angebot richtet sich an Kinder:

  • mit einer Sehbeeinträchtigung

  • mit Blindheit

  • mit Sehstörungen in Verbindung mit mehrfacher Beeinträchtigung (einschließlich Komplexer Behinderung)

  • mit erheblichen Auffälligkeiten in der visuellen Wahrnehmung

Hier finden Sie eine detaillierte Auflistung der Städte in unserem Schulzuständigkeitsbereich.

Wie arbeiten wir?

Je früher die Hilfe beginnt, desto besser können wir Ihr Kind in seiner Entwicklung fördern. Unser Team aus Sonderpädagog*innen unterstützt Sie dabei.

Unsere Frühförder*innen sind im Förderschwerpunkt Sehen aus- bzw. fortgebildet. Durch regelmäßige Fortbildungen über den "Verband der Blinden- und Sehbehindertenpädagog*innen" (VBS) sowie fach- und frühförderspezifische Fortbildungsangebote haben sie sich auf die ambulante Tätigkeit im vorschulischen Bereich spezialisiert.

Die Förder- und Beratungstermine finden in der Regel alle 14 Tage statt (in den Schulferien nicht). Die Abstände können bei besonderen Bedarfen variabel festgelegt werden. Unsere Lehrkraft in der Frühförderung gestaltet die Dauer des Termins individuell je nach Bedarf und Situation.

Eine Frühförderin und ein Kind sitzen auf einem Teppichboden in einem Kitaraum. Das Kind trägt eine Brille und schaut sich die Karte, die ihm die Sonderpädagogin zeigt. Auf dieser Karte und auf den restlichen 10-12 Kärtchen auf dem Boden sind Symbole wie Kreis oder Quadrat gezeichnet. Vor dem Kind steht eine Holzkiste mit vier Schlitzen auf dem Dach sowie vier Holzfächer mit jeweils einem der Symbole von den Kärtchen. Das Kind soll die Symbole erkennen und in das richtige Kastenschlitz hineinschieben.

Spielerische Sehüberprüfung

Bei jedem Termin trifft unsere sonderpädagogische Lehrkraft Ihr Kind in seiner vertrauten Umgebung – entweder bei Ihnen zu Hause oder im Kindergarten. Beim Spiel beobachtet sie, wie das Kind sieht, wie es spielt und wie es die Welt "begreift". Dabei bringt sie verschieden Hilfsmittel mit, die Ihr Kind so schon kennenlernen und ausprobieren kann. Die Angebote können sowohl in Einzelsituationen als auch in Kleingruppen in der Kindertagesstätte stattfinden.

Im Rahmen der Termine kann unsere Frühförder-Lehrkraft Sie und das Kita-Personal beraten, was für die Teilhabe Ihres Kindes am alltäglichen Leben und für seine individuelle Entwicklung von Bedeutung und hilfreich ist. Sie haben die Möglichkeit, die Entwicklung Ihres Kindes zu besprechen und Fragen zu stellen.

Wenn Sie unser komplettes Konzept "Frühförderzentrum für sehgeschädigte Kinder an der LVR-Louis-Braille-Schule" lesen möchten, dann laden Sie das PDF hier herunter:

Eine Frühförderin und ein Kind mit Brille sitzen auf einem Teppichboden und schauen sich ein Peppa-Wutz-Bilderbuch an. Um die Bilder besser zu sehen, benutzt das Kind eine Vergrößerungslupe. Die Frühförderin hilft ihm dabei, diese zur richtigen Stelle zu verschieben.

Mit einer Hellfeld-Lupe (auch Visolett-Lupe genannt) können die Kinder durch die Vergrößerung Details in Bildern entdecken

Wie unterstützen wir Ihr Kind?

Unsere Frühförderung ist gezielt an den individuellen Förderbedarf Ihres Kindes angepasst. So beraten unsere Frühförder*innen zu wichtigen Themen, um:

  • das Sehvermögen im Alltag durch eine*n unserer Fachkräfte in der Frühförderung und ggf. eine Orthoptistin zu überprüfen.

  • Ihr Kind durch die Unterstützung von Physiotherapeut*innen und Ergotherapeut*innen passend zu fördern.

  • die Spiel- und Lernumgebung Ihres Kindes sowie seinen Arbeits- bzw. Essensplatz passend zu gestalten.

Darüber hinaus bereiten wir Ihr Kind auf den Übergang in die Kita und Schule vor. Mehr zum Thema "Vorbereitung für die Schule" finden Sie unter Vorschule.

Ein Junge mit komplexer Beeinträchtigung sitzt ganz nah an einem Lichttisch. Auf der Oberfläche liegen sechs quadratische Papierblätter in verschiedenen Farben. Das Kind schaut sich diese konzentriert an und beißt dabei an seinen Zeigefingern.

Bei der Frühförderung lernt Ihr Kind verschiedene Spielsachen und Lernmaterialien kennen

Wie unterstützen wir Sie als Eltern bzw. Erziehungsberechtigte?

Mit der Diagnose Ihres Kindes entstehen sicherlich viele Fragen. Wir möchten Sie als Familie bei Unklarheiten beraten. So unterstützen wir Sie im Rahmen der Frühförderung dabei:

  • die richtigen Kontakte zu rechtlichen oder finanziellen Beratungs- und Unterstützungsstellen zu finden.

  • die passenden Anträge für die verschiedenen Instanzen zu stellen.

  • an unseren Gruppenangeboten und Informationsveranstaltungen teilzunehmen.

  • Eltern-Kind-Aktivitäten und Familiennachmittage zu besuchen und so andere Eltern bzw. Erziehungsberechtigte kennenzulernen.

  • Informationen zum Kauf und zur Nutzung von Hilfsmitteln wie Tastbilderbüchern, Lupen oder taktilen Materialien zu bekommen.

  • Informationen über Orientierung und Mobilität zu sammeln.

  • die richtige Kindertagesstätte oder Schule auszuwählen.

Ein kleines Mädchen mit Sommerkleid sitzt auf dem Teppich, daneben auch auf dem Boden ist seine Mutter. Das Kind hat eine Holzbox mit vier runden Öffnungen auf dem Dach. Jede Öffnung ist in einer Farbe markiert. Dazu gibt es vier Holzbälle in den gleichen vier Farben, damit das Kind den richtigen Ball in das passende Loch reintut. Das Mädchen hier schiebt gerade den gelben Ball in das korrekte gelbe Loch hinein. Ihr rechtes Auge ist mit einem Augenpflaster bedeckt.

Dabei erprobt jedes Kind all seine Sinne, damit es später selbstständig agieren kann

Wie melden Sie Ihr Kind an?

Wenn Sie Interesse an unserer Frühförderung haben, melden Sie sich einfach im Sekretariat oder bei unserem Frühförderungs-Team. In einem telefonischen Erstkontakt fragen unsere Sonderpädagog*innen nach Diagnosen, Beobachtungen und Fragestellungen.

Das Angebot gilt sowohl für Eltern bzw. Erziehungsberechtigte, als auch für Fachdienste (mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten).

Gruppenbild von den acht Personen aus dem Frühförderungs-Team

Unsere Frühförderinnen (von links nach rechts): Anna Junge, Sabine Teschke, Christin Schönborn, Cornelia Alber, Brigitte Pulko (ehemalige Mitarbeiterin), Gabriele Korf, Wilhelma Keidel (ehemalige Mitarbeiterin), Mechthild Häuser

Ihre Ansprechperson

Unser Kontaktformular

Sie können uns gerne per Telefon oder E-Mail erreichen oder eine Nachricht direkt über das Kontaktformular schicken.

Bitte geben Sie auch Ihre Telefonnummer ins Nachrichten-Feld ein.

Dokumente zum Ausfüllen

Zur Aufnahme Ihres Kindes in die Frühförderung muss ein augenärztlicher Befundbericht oder ein aussagekräftiger neurologischer Befund vorliegen.

Dazu füllen Sie bitte auch die folgenden Dokumente aus und bringen sie bei der Anmeldung mit.

Hinweis: Den Aufnahmeantrag für neue Kinder haben wir auch auf Arabisch, Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch. Bei Bedarf melden Sie sich bitte per E-Mail bei uns.

Wie unterstützen wir andere Fachkräfte?

Für eine erfolgreiche Frühförderung ist es wichtig, dass auch Erzieher*innen und Therapeut*innen wissen, worauf sie in ihrer pädagogischen Arbeit mit Kindern mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit achten können. So können sie die Kinder und ihre Eltern bzw. Erziehungsberechtigten aus ihren Einrichtungen gezielter unterstützen.

Aus diesem Grund möchten wir unsere professionelle Erfahrung und Expertise im Bereich Frühförderung mit allen Interessierten teilen. Dafür bieten wir jedes Jahr ein buntes Programm an mit:

  • Terminen zur Beratung und Fortbildung für Erzieher*innen und Therapeut*innen

  • Internen Veranstaltungen im Bereich "Frühförderung" (s. unten)

Ein Kind mit Komplexer Beeinträchtigung wird von einer pädagogischen Kraft ganz nah an einem Leichttisch gehalten. Dabei schaut es sich ganz nah bunte kleine Würfel, die auf der leuchtenden Oberfläche noch farbenfroher wirken. Mit einer Hand greift es zu einem der Würfel.

Wir beraten Fachkräfte darüber, wie sie die Teilhabe von Kindern mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit in ihren Einrichtungen gestalten können