Förderschwerpunkt Sehen

Jedes Kind hat das Recht auf gutes Sehen und Teilhabe. Auf dieser Seite finden Sie wichtige Informationen und praktische Hilfen zum Förderschwerpunkt Sehen.

Ein Schüler sitzt am Schreibtisch und löst Rechenaufgaben. Er blickt dabei zum Monitor eines Computers und tippt an einer Blindentastatur.

Förderschwerpunkt Sehen an der LVR-Louis-Braille-Schule Düren

Der Förderschwerpunkt Sehen richtet sich an Kinder und Jugendliche mit einer Sehbeeinträchtigung oder Blindheit, die im schulischen Alltag besondere Unterstützung benötigen. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern, ihre Selbstständigkeit zu stärken und ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und Gesellschaft zu ermöglichen.

Schüler*innen mit Förderbedarf im Bereich Sehen haben vielfältige Bedürfnisse. Einige sind blind, andere haben ein stark eingeschränktes Sehvermögen (hochgradige Sehbehinderung), wieder andere zeigen ein eingeschränktes oder nicht altersgemäß entwickeltes Sehen in Kombination mit weiteren Beeinträchtigungen. Grundlage für die pädagogische Arbeit bildet die Richtlinie für den Förderschwerpunkt Sehen des Schulministeriums NRW sowie die Grundlegenden Kompetenzen für den Förderschwerpunkt Sehen NRW .

Sehbeeinträchtigungen simuliert

Sich vorzustellen, wie sich die verschiedenen Arten von Sehbeeinträchtigungen zeigen, ist schwierig. Um diese Eltern bzw. Erziehungsberechtigten von betroffenen Kindern, Kita- und Schulpersonal sowie allen Interessierten näher beizubringen, haben wir dieses Video erstellt.

Darin haben wir verschiedene Sehbeeinträchtigungen und ihre Auswirkung im Alltag simuliert.

Die LVR-Louis-Braille-Schule in Düren ist eine Schule des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) mit dem Förderschwerpunkt Sehen. Hier lernen Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Sehbeeinträchtigungen, Blindheit und/oder Komplexen Beeinträchtigungen in kleinen Lerngruppen mit einer individuell abgestimmten Förderung durch ein multiprofessionelles Team. Hier finden Sie weitere Informationen zum Profil unserer Schule.

Ein Schüler steht vor einer Leiste, die ungefähr so hoch ist wie er. Er ertastet die handgroßen Objekte, die extra darauf befestigt sind, damit er ihre Form kennenlernt.

Als Schule mit Förderschwerpunkt Sehen sind wir mit vielen verschiedenen Hilfsmedien für Schüler*innen mit Sehbeeinträchtigung oder Blindheit ausgestattet

Sehen und Bildung – individuell fördern und gezielt begleiten

Unsere Schule ist auf die Bedürfnisse von sehbeeinträchtigten und blinden Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Wir fördern Schüler*innen vom Grundschulalter bis zur Erfüllung der Schulpflicht. Unterstützt durch moderne Hilfsmittel, Medien für Schüler*innen mit Blindheit/Sehbeeinträchtigung und ein erfahrenes Kollegium ermöglichen wir unseren Schüler*innen einen Zugang zu Bildung, der auf ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmt ist.

Ein starkes Team für starke Kinder

Unsere pädagogische Arbeit basiert auf der engen Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften für Sonderpädagogik, Fachkräften für Orientierung und Mobilität, Pflegefachkräften, Therapeut*innen und Sozialpädagog*innen. Dieses multiprofessionelle Team arbeitet Hand in Hand mit den Schüler*innen, Familienangehörigen und externen Fachstellen.

Unsere Broschüren mit praktischen Infos

Die LVR-Louis-Braille-Schule gibt praxisnahe Materialien und Broschüren heraus, die Sie käuflich erwerben können. Diese geben Einblicke in die Frühförderung, das Spielen mit sehbehinderten Kindern und die Mobilitätsförderung.

Die Broschüren sind in gedruckter Form und werden nach der Bestellung bei uns per Post verschickt.

Zurzeit können Sie folgende drei Broschüren bei uns erwerben:

"Mina spielt mit"

Diese Broschüre gibt anhand vieler Fotos von bewährten Materialien und Textbeiträgen der Frühförderung Einblick in das Thema Spielen mit sehbehinderten, blinden und mehrfach behinderten sehgeschädigten Kindern.

Preis: 5,00 €

Umfang: 49 Seiten

Konkrete Inhalte sind unter anderem:

  • Spielzeug

  • Spielentwicklung

  • Sehen und visuelle Wahrnehmung

  • olfaktorische und gustatorische Wahrnehmung

  • auditive Wahrnehmung

  • Kommunikation

  • Bewegung und Orientierung

  • Literaturliste und Bezugsquellen

"Schau hin – mach's nach"

Die Broschüre zeigt Bilder zu den von uns häufig eingesetzten, selbst erstellten Spiel- und Fördermaterialien und die entsprechenden Bastelanleitungen.

Preis: 5,00 €

Umfang: 62 Seiten

Enthalten sind unter anderem Anleitungen zu folgenden Spielideen:

  • Paddles

  • Becher

  • Bälledusche

  • Klingelbretter

  • Tastschlange

  • Hörmemory

  • Verschlüssebox

"Wo geht's denn hier lang...?"

Informationsschrift zum Thema "Orientierung und Mobilität" für blinde Kinder und Jugendliche (aus dem Jahr 1999).

Preis: 5,00 €

Umfang: 38 Seiten

Schwerpunkte sind unter anderem:

  • Wahrnehmung

  • Motorik

  • Körperschema

  • Raumorientierung

  • Raumschema

  • Gehen mit sehender Begleitung

  • Körperschutztechniken

  • Routenplanung

  • Vertrautmachen mit dem Raum

  • Suchtechniken

  • Gehen mit dem Langstock

  • Kontaktaufnahme mit Sehenden

  • Blindenführhund

  • Literaturtipps

Bestellung abgeben

Schielen und Sehschwäche: Früherkennung und Aufklärung

Was ist Schielen?

Schielen (medizinisch: Strabismus) ist eine Fehlstellung eines oder beider Augen, bei der die Augen nicht parallel, sondern in unterschiedliche Richtungen schauen. Die Störung kann ständig (manifestes Schielen) oder nur zeitweise (latentes Schielen) auftreten. Besonders im Kindesalter kann unbehandeltes Schielen die normale Sehentwicklung dauerhaft beeinträchtigen. Die Folge ist oft eine sogenannte Amblyopie – eine einseitige Sehschwäche, bei der das Gehirn das Bild des schielenden Auges unterdrückt.

Wichtig zu wissen: Schielen ist keine bloße Schönheitsfrage – selbst geringfügiges oder nur zeitweiliges Schielen kann die Sehentwicklung erheblich stören und sollte immer augenärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Schielen begünstigt dauerhafte Sehschwäche

Kinder, die schielen, entwickeln oft diese Sehschwäche auf dem betroffenen Auge. Das bedeutet: Obwohl das Auge organisch gesund ist, wird es vom Gehirn unterdrückt und "verlernt" das Sehen. Je früher eine Behandlung beginnt – idealerweise im Säuglings- oder Kleinkindalter – desto besser sind die Erfolgschancen. Ab dem Schulalter ist die Möglichkeit, die volle Sehschärfe wiederzuerlangen, oft bereits eingeschränkt.

Folgen unbehandelter Sehschwäche

Eine unbehandelte Amblyopie bleibt meist ein Leben lang bestehen und kann erhebliche Auswirkungen auf Bildung und Lebensplanung haben. Kinder mit eingeschränktem beidäugigem oder räumlichem Sehen sind häufiger von Unfällen betroffen, haben in der Schule mitunter Konzentrations- oder Orientierungsprobleme und können später bestimmte Berufe – etwa im Transportwesen oder im Bereich Luftfahrt – nicht ergreifen.

Woran erkenne ich Schielen?

Nicht immer ist Schielen leicht zu erkennen – besonders bei Kleinkindern. Hinweise können sein:

  • auffälliger Augenkontakt oder Augenbewegungen

  • häufiges Stolpern oder Greifen neben das Ziel

  • auffällige Kopfhaltungen beim Sehen

  • sichtbare Fehlstellung eines Auges

Ursachen von Schielen

Schielen kann viele Ursachen haben, unter anderem:

  • unerkannte oder unkorrigierte Fehlsichtigkeit (Kurz- oder Weitsichtigkeit)

  • familiäre Veranlagung

  • frühkindliche Entwicklungsstörungen oder neurologische Ursachen

Behandlung von Schielen

In der Regel erfolgt die Behandlung in mehreren Schritten.

  • Brillenversorgung: Korrektur einer vorliegenden Fehlsichtigkeit mit Brillengläsern (zum Beispiel Kurz-, Weit- oder Stabsichtigkeit).

  • Okklusionstherapie: Das gesunde Auge wird zeitweise abgedeckt (zum Beispiel mit einem Pflaster), um das sehschwache Auge zu "trainieren".

  • Operation: Eine Operation der Augenmuskeln kann die Augenstellung verbessern. Diese muss jedoch im Kleinkindalter erfolgen – später wird diese meist nur aus kosmetischen Gründen durchgeführt.

Wichtig: Eine konsequente Durchführung der empfohlenen Therapie – insbesondere durch die Unterstützung der Eltern – ist entscheidend für den Behandlungserfolg.

Hinweis: Alle aufgelisteten Informationen können Sie hier auch als barrierefreies PDF herunterladen:

Kinderbrillen: Worauf Sie achten sollten

Die richtige Brille spielt eine zentrale Rolle bei der Sehentwicklung Ihres Kindes. Denn: Es ist entscheidend, dass Ihr Kind die Brille konsequent trägt. Kinder akzeptieren eine Brille meist nur dann, wenn sie gut sitzt, angenehm zu tragen ist und im Alltag nicht einschränkt.

Zwei Kinder im Vorschulalter sitzen am Schreibtisch, leicht voneinander entfernt und füllen etwas in ihren Aufgabenheften aus. Ihre Arbeitsplätze sind mit Schreibtischlampen ausgeleuchtet und die Kinder sind in ihren Aufgaben vertieft.

Eine kindgerecht angepasste Brille wird gerne getragen und korrigiert die Sehschwäche optimal

Tipps und Orientierungshilfen für den kindgerechten Brillenkauf

1. Gestell, Passform, Ausstattung und Herstellfirmen

2. Spezialbrillen für Kinder

Informationen zum Download

Alle hier aufgelisteten Informationen können Sie auch als barrierefreie PDFs herunterladen: