Zum Inhalt springen

Auswahl der Sprachversion
Drohnenaufnahme der Schule

Stufen für Schüler*innen mit komplexen Beeinträchtigungen

An der LVR-Louis-Braille-Schule sprechen wir in der Regel vom „Bereich für Schüler*innen mit komplexen Beeinträchtigungen“, abgekürzt vom KoBe-Bereich.

Der Schulbesuch für Schüler*innen mit komplexen Beeinträchtigungen umfasst 11 Schulbesuchsjahre und gliedert sich in eine

  • 5-jährige Unterstufe
  • 3-4 jährige Mittel-/Oberstufe
  • 2-3 jährige Berufsorientierungsstufe

Die Schüler*innen im KoBe-Bereich haben einen dauerhaften Unterstützungsbedarf bei der Erfüllung vitaler Grundbedürfnisse, mit einem hohen Förder-, Pflege- und Therapiebedarf. In den Klassen arbeiten multiprofessionelle Teams aus Förderschullehrkräften und Fachlehrer*innen an Förderschulen, Schulbegleitungen und Pflegekräften, unterstützt durch Therapeut*innen der verschiedenen Professionen.

Die Bildung erfolgt im Förderschwerpunkt Sehen (Grundlegende Kompetenzen NRW) und im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung (Richtlinien NRW).

Der Unterricht fördert Kompetenzen in den Entwicklungsbereichen:

  • Motorik,
  • Wahrnehmung
  • Kognition
  • Sozialisation
  • Kommunikation

Der Unterricht findet im Klassenverband, in Kleingruppen oder als Einzelförderung statt. Er ist an den Lehrplänen der jeweiligen Fächer ausgerichtet und erstreckt sich auf folgende Aufgabenfelder:

  • Sprache und Kommunikation
  • Mathematik
  • Gesellschaftswissenschaftlicher Unterricht
  • Naturwissenschaftlicher Unterricht
  • Wirtschaft und Arbeitswelt
  • Bewegungserziehung/Sport
  • Musisch-ästhetische Erziehung
  • Religiöse Erziehung/Ethik

Darüber hinaus ist der Schulalltag gekennzeichnet durch:

  • vielfältige Bewegungsangebote, z.B. Schwimmen, Bewegung auf Trampolin und Airtramp sowie Aktionen auf dem Außengelände mit verschiedenen Geräten, psychomotorische Angebote in der Gymnastikhalle sowie Bewegungsangebote in den Klassenräumen
  • Förderung der individuellen Sehfähigkeit im Low Vision-Raum oder in den Klassenräumen
  • Förderung der Kommunikationsmöglichkeiten durch Maßnahmen der Unterstützten Kommunikation
  • Angebote aus der tiergestützten Pädagogik
  • Integration von therapeutischen Maßnahmen in den Unterricht (Mobilisierung, Lagerung, Anbahnung von Kauen, Essen und Schlucken)
  • Unterstützung bei der Hilfsmittelversorgung durch Fachkräfte (Rollstuhlanpassung, Orthesen, Lagerungssysteme, Esshilfen etc.)
  • intensive Elternarbeit durch Elternsprechtage und Pflegschaftssitzungen, Informationsveranstaltungen, Erziehungsplanungsgespräche und Beratungen
  • Ausflüge und mehrtägige Klassenfahrten

Es ist wichtig festzuhalten, dass eine hohe Durchlässigkeit zwischen dem KoBe-Bereich und anderen Stufen gewährleistet ist und durch die jährlichen Überprüfungen der individuellen Bedarfe in den Blick genommen wird.

Unterstufe

In der Unterstufe geht es zunächst um die Schaffung basaler Lernvoraussetzungen. Es wird ein Schwerpunkt auf Ritualisierung und Strukturierung des Schultags gesetzt. Dies erleichtert die Gewöhnung an den Schulalltag und den Aufbau eines Gruppengefühls. Gleichzeitig findet eine Unterstützung der Schüler*innen bei der Ablösung vom Elternhaus statt.

In den Anfangsklassen besteht eine besondere Schwerpunktsetzung hinsichtlich der therapeutischen Versorgung mit Hilfsmitteln (aus den Bereichen der Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Unterstützten Kommunikation und Assistiven Technologien).

Mittel-/Oberstufe

In der kombinierten Mittel-/Oberstufe werden die Lerninhalte aus der Unterstufe vertieft, wobei die Gestaltung von Unterricht und Förderung das höhere Alter der Schüler*innen berücksichtigt. Hiermit verbunden ist auch die Begleitung der Persönlichkeitsentwicklung vor dem Hintergrund der körperlich-emotionalen Veränderungen während der Pubertät.

Berufsorientierungsstufe

In der Berufsorientierungsstufe erhalten die Schüler*innen die Möglichkeit, sich auf ihre nachschulische Arbeits- und Lebenssituation vorzubereiten. Der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit bezieht sich auf alle wesentlichen Aspekte der nachschulischen Lebenswelt und wird unterteilt in die Bereiche:

  • Arbeit und Beruf
  • Wohnen
  • Freizeit
  • Persönlichkeit und soziale Beziehung
  • öffentliches Leben

Die Erziehung zur Selbstständigkeit gewinnt in der Berufsorientierungsstufe eine besondere Bedeutung. Zusammen mit Eltern bzw. gesetzlichen Betreuer*innen (Erziehungs­berechtigten), Vertreter*innen der Agentur für Arbeit sowie anderen unterstützenden Institutionen (u.a. Integrationsfachdienst IFD) werden realistische Perspektiven für die Zeit nach der Schule entwickelt und im Rahmen von Praktika und in Kontakten zu aufnehmenden Einrichtungen überprüft.

Weitere Ausführungen zu den Lerninhalten der Berufsorientierungsstufe finden sich unter „Unser Plus“- „Berufsorientierung“.